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Voller Kalender, leeres Leben?


 "Manche halten einen ausgefüllten Terminkalender für ein ausgefülltes Leben." – Gerhard Uhlenbruck

Der Satz von Gerhard Uhlenbruck regt zum Nachdenken an. In unserer modernen Welt, in der Effizienz und Produktivität oft an erster Stelle stehen, scheint ein voller Terminkalender das Zeichen für Erfolg und Fülle zu sein.

Doch was bedeutet es wirklich, ein ausgefülltes Leben zu führen? Einige Menschen könnten argumentieren, dass es nicht die Quantität der Aktivitäten ist, die zählt, sondern die Qualität der Erfahrungen durch richtige Informationen und die Tiefe der verborgenen Bindung, nach der sich jeder sehnt.

Ein durchgeplanter Tag mag zwar das Gefühl vermitteln, produktiv zu sein, doch könnte er auch die Chance nehmen, richtige Impulse zu erkennen und bedeutungsvolle Momente wahrnehmen zu können.

Vielleicht sollten wir uns fragen, ob wir uns in der Hektik des Alltags die Zeit nehmen, innezuhalten, um die flüsternden Fragen des Lebens hören zu können. 

Kommentare

  1. Lebenssucher30 Juni, 2025

    Wow, dieser Beitrag trifft es auf den Punkt. Ich habe mich lange selbst über meinen vollen Kalender definiert. Jede Lücke wurde sofort mit einem neuen Termin gefüllt, sei es beruflich oder privat. Am Ende des Tages war ich erschöpft, aber hatte trotzdem oft ein leeres Gefühl. Die Erkenntnis, dass ich zwar viel getan, aber wenig erlebt habe, war schmerzhaft. Der Satz von den "flüsternden Fragen des Lebens" hat mich wirklich innehalten lassen. Wie schafft man es nur, aus diesem Hamsterrad auszubrechen, wenn der Druck von außen so groß ist?

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    1. Das Gefühl kenne ich nur zu gut. Ich stimme dem Beitrag im Grunde auch zu, aber man muss auch realistisch sein. Für viele ist der volle Kalender keine Angeberei, sondern schlichte Notwendigkeit. Job, Kinder zum Sport fahren, Rechnungen bezahlen, den Haushalt schmeißen. Da bleibt oft keine Wahl. Die Kunst ist vielleicht nicht, den Kalender leer zu bekommen, sondern die kleinen Momente innerhalb des vollen Alltags wertzuschätzen. Ein ehrliches Lachen mit den Kindern, fünf Minuten Stille mit einer Tasse Kaffee, bevor der Sturm losbricht. Vielleicht ist das schon der erste Schritt?

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    2. Tom,das ist ein sehr wichtiger Punkt! Es geht nicht darum, von 100 auf 0 zu gehen. Ich habe für mich eine Methode entdeckt, die mir hilft: Ich plane mir feste "Leerstellen" in den Kalender ein. Klingt paradox, hilft aber ungemein 😊.

      Ich blocke mir eine Stunde pro Woche, in der absolut nichts geplant ist. Kein Handy, keine To-do-Liste. Manchmal sitze ich nur am Fenster und schaue raus. In diesen Momenten kommen die besten Ideen und ich merke, was mir wirklich fehlt oder was ich als Nächstes tun möchte. Diese "Inseln der Stille" machen den Rest der vollen Woche viel erträglicher.

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    3. Gedankenstrom30 Juni, 2025

      Anna, dein Konzept der "bewussten Leerstellen" ist brillant. Es verbindet die Realität, die Tom beschreibt, mit dem Ideal des Beitrags. Ich glaube, unsere Gesellschaft hat Angst vor der Leere. Leere wird mit Langeweile, mit Nichtstun, mit Unproduktivität gleichgesetzt. Dabei ist Leere nur der Raum, in dem etwas Neues entstehen kann. Wie im Beitrag erwähnt, die "richtigen Impulse erkennen" – das geht nur, wenn man nicht ständig von einem zum nächsten Impuls hetzt. Wir füllen die Stille mit Lärm, weil wir vielleicht fürchten, was uns die Stille zu sagen hat 🤔. Dein Ansatz ist ein mutiger Schritt, dieser Angst zu begegnen.

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  2. Was für eine tolle Diskussion hier! 👍

    Es zeigt, dass es kein einfaches "richtig" oder "falsch" gibt.

    Martin hat das Problem auf den Punkt gebracht, Tom hat es geerdet, Anna hat eine praktische Lösung angeboten und Gedankenstrom hat die tiefere Ebene dahinter beleuchtet. Am Ende geht es wohl um die bewusste Entscheidung.

    Fülle ich meinen Kalender, weil ich es muss oder weil ich vor der Leere davonlaufe? Und selbst wenn ich ihn füllen muss, kann ich mir, wie Anna vorschlägt, bewusst kleine Oasen schaffen. Es geht nicht um einen leeren Kalender, sondern um einen selbstbestimmten. Danke für die vielen Denkanstöße

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  3. Horizontsucher30 Juni, 2025

    Eine faszinierende Diskussion, die hier entstanden ist ✨. Ich lese den Schmerz ,dabei beschreibt Tom die pragmatische Realität, Anna eine bewundernswert praktische Methode und Gedankenstrom die psychologische Angst dahinter.

    Aber ich frage mich, ob wir nicht noch einen Schritt tiefer gehen müssen. Vielleicht ist das Problem nicht der volle Kalender an sich, sondern die zugrunde liegende Annahme, dass das Leben ein Projekt ist, das optimiert werden muss.

    Wir sind zu den Managern unseres eigenen Lebens geworden 🧐, die versuchen, jede Minute profitabel zu machen – sei es durch Produktivität oder durch "geplante" Erlebnisse.

    Und in diesem Effizienzwahn verpassen wir das Wesentliche: das unplanbare, chaotische, manchmal schmerzhafte, aber wundervolle Chaos, das wir "Leben" nennen.

    Die im Beitrag erwähnten "flüsternden Fragen" werden nicht unbedingt in den geplanten Leerstellen von Anna beantwortet – so wertvoll diese Inseln auch sind. Sie sind die Leere selbst. Sie lauern in der ungeplanten Stille, im spontanen Impuls, den wir unterdrücken, weil er nicht in den Zeitplan passt.

    Es geht vielleicht weniger darum, die Leere zu kontrollieren, indem wir sie in den Kalender eintragen, sondern darum, den Mut zu haben, sich ihr ungeschützt auszusetzen. Nicht als Manager, sondern als Entdecker. Ein voller Kalender kann durchaus zu einem reichen Leben führen, aber nur dann, wenn die Termine nicht dazu dienen, uns vor uns selbst zu verstecken ❤️.

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