
Und hier ist der Haken: Du bist nicht nur der Schauspieler. Du bist auch der Gefangener in diesem Theater.
Einem Theater, das du selbst gebaut hast.
Schau dich um. Die Kulissen, die du so oft bewunderst oder beklagst – der sichere, aber farblose Job, die vertrauten, aber festgefahrenen Beziehungen, die Skyline der Stadt, in der du „gelandet" bist –, hast du sie wirklich willentlich gewählt? Oder hast du sie einfach nur perfektioniert?
Wir malen die Details unserer Alltagsroutine so fein aus, bis wir vergessen, dass wir es sind, die den Pinsel halten. Wir hängen die Bilder unserer eigenen Überzeugungen an die Wand und behandeln sie wie unumstößliche Gesetze der Physik.
Das Drehbuch, das du nicht selbst geschrieben hast (oder doch?)
Jeden Morgen scheint das Skript schon dazuliegen. Es sind die Erwartungen anderer, die „So macht man das"-Regeln der Gesellschaft, die ungeschriebenen Gesetze deines Umfelds. Du spielst deine Rolle. Du sagst deine Sätze auf. Du folgst den Regieanweisungen, die dir dein innerer Kritiker ins Ohr flüstert: „Sei nicht zu laut. Fall nicht auf. Mach keinen Fehler."
Der Applaus, den du hörst, ist oft nur das Echo kritischer Stimmen aus deiner Vergangenheit, die Beifall klatschen, wenn du das tust, was sie für richtig halten. Es ist ein erstaunlich gut funktionierendes System. Bequem. Vorhersehbar. Und erstickend.
Wir sind so damit beschäftigt, unsere Rolle perfekt zu spielen, dass wir die wichtigste Tatsache übersehen:
Du bist der Regisseur. Und der Autor. Und der Bühnenbildner.
Dieser Gedanke ist kein Motivations-Gerede. Es ist der entscheidende Twist in deinem Stück.
- Die Wände, die dich zu begrenzen scheinen? Sie sind aus Leinwand.
- Das Drehbuch, das dich einengt?
Es sind nur lose Blätter, die du jederzeit neu anordnen kannst. - Der unentrinnbare Plot? Eine Erfindung.

Dieser Gedanke ist beides: beängstigend und unglaublich ermächtigend. Beängstigend, weil er jede Ausrede zunichtemacht. Es gibt keinen bösen Produzenten, dem du die Schuld geben kannst. Es gibt nur dich. Und ermächtigend, weil er dir die ultimative Selbstbestimmung zurückgibt.
Wie du "dein" Leben wieder selbst in die Hand nimmst
Du musst nicht sofort das ganze Theater abfackeln. Die größten Wendepunkte beginnen oft im Kleinen, hinter den Kulissen.
1. Geh ins Requisitenlager.
Schleiche dich von der Bühne und sieh dir an, was du da seit Jahren lagerst.
Die Requisite mit der Aufschrift „ Das kann ich nicht"? - Der alte, verstaubte Koffer namens „Alte Verletzungen"?
- Die Maske
des „ Immer-Stark-Seins "?
2. Male ein Fenster in die Wand.
Die Kulisse deines Alltags wirkt grau und massiv? Nimm einen Pinsel und male ein verdammtes Fenster hinein. In der Realität bedeutet das: Probiere diesen einen Kurs aus. Buche dieses eine Zugticket. Sage „Nein" zu einer Verpflichtung, die dir Energie raubt. Ein kleiner Pinselstrich, eine winzige Veränderung im Bühnenbild, kann die gesamte Atmosphäre einer Szene verändern.
3. Schreibe eine Zeile um.
Höre auf deinen inneren Dialog. Das ist dein persönliches Skript. Die Zeile „Ich schaffe das sowieso nicht" steht heute auf dem Plan? Streich sie durch. Ersetze sie durch: „Was, wenn ich es einfach
Der Wendepunkt
Und das ist der Punkt, an dem sich die Wege trennen. Die meisten Menschen werden ihr sogenanntes Leben lang in der ersten Reihe sitzen, die Kulissen bewundern und sich über das schlechte Drehbuch beklagen. Sie werden nie hinter den Vorhang blicken.
Aber du liest das hier. Das bedeutet, du hast bereits einen Fuß hinter die Bühne gesetzt. Du spürst den kühlen Luftzug, der vom Ausgang her weht.
Die Bühne gehört dir. Der Vorhang hebt sich für den nächsten Akt.
Schöner Text. Danke 🙏
AntwortenLöschenWas wenn man nur eine Sache will und das ist Liebe?
AntwortenLöschenDarum geht es, dies zu erkennen! 💚
LöschenJa aber wie wenn die Liebe (noch) nicht da ist
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